Osteopathische Medizin über "Segmenatale Phänomene" (K. Schmidt)

Das 160 Seiten umfassende Buch ist übersichtlich gestaltet mit guten Tabellen und Zeichnungen. Unterteilt ist es in 14 Kapitel, die sich jeweils einem Themenkomplex widmen, die wiederum aufeinander aufbauen. 

In einer kurzen Einführung wird der große Anteil der Anamnese und der körperlichen Untersuchung bei einer Diagnosefindung betont. Der Begriff „segmentale Phänomene“ beschreibt „Phänomene, die im Prinzip mit unseren Sinnen direkt wahrnehmbar sind“. Von Bedeutung sind hier vor allem das Sehen (Inspektion) und das Spüren (Palpation). Es gibt Phänomene, die eher objektiv sind (z.B. Pupillenerweiterung, Muskelspannung), andere sind subjektiv und werden vom Patienten berichtet (z.B. Kopfschmerz und seine Lokalisation). Daneben gibt es Mischformen, auf die beides zutrifft (z.B. die Haut des Patienten fühlt sich warm an). 

Die segmentalen Phänomene, um die es in diesem Buch geht, stellen eine spezielle Gruppe dar: Es handelt sich um Reflexionen von Organstörungen auf die Körperoberfläche. Diese Zusammenhänge sind zwar schon lange beschrieben, gerieten aber, wie der Autor schreibt, mit „Vormarsch der technischen Untersuchungsmethoden in Vergessenheit“.

Wichtig ist dabei die Embryologie, mit der sich ein Kapitel befasst. Trotz anatomischerVerschiebungen im Lauf der embryonalen Entwicklung des Menschen bleibt die Innervation bis ins Erwachsenenalter unverändert. Weit von einander entfernt liegende Organe können aus diesem Grund segmental mit einander in Verbindung bleiben, und es kann zu Wechselwirkungen kommen.

Osteopathische Medizin, 13. Jahrgang, Heft 4/2012