Erich Blechschmidt
Prof. Dr. med. Blechschmidt war von 1942–1973 Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Göttingen. Sein Forschungsgebiet war die Humanembryologie, vor allem die Morphogenese der frühen vorgeburtlichen Stadien des Menschen. Um die Lage-, Form- und Strukturveränderungen der Embryonen zu zeigen, ließ er Kunststoffmodelle herstellen, die die heute nach ihm benannte „Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt“ bilden. Die Sammlung ist im Anatomischen Institut der Universität Göttingen auch der Öffentlichkeit zugänglich.
Blechschmidt widerlegte auf Grund seiner Forschungen das von Ernst Haeckel aufgestellte Biogenetische Grundgesetz, nach dem die Entwicklung des menschlichen Embryo die stammesgeschichtliche Entwicklung nachvollziehe (Haeckel: Die Ontogenese rekapituliert die Phylogenese). Vielmehr ist der menschliche Embryo von der Befruchtung an individualspezifisch menschlich und die Änderungen seines Erscheinungsbildes können im Sinne einer Gestaltungs-Anatomie als Folge kinetischer und dynamischer Merkmale beschrieben werden.
Die von Blechschmidt gefundenen Regeln und Prinzipien der Entwicklung sind auch für das Verständnis der Physiologie und für die Therapie von Bedeutung.