416 Seiten
140 Abbildungen
Hardcover, 19,6 x 27 cm
ISBN 978-3-948442-13-2
Ingrid Wancura-Kampik
Segment-Akupunktur 2. überarbeitete Auflage
Der wissenschaftliche Hintergrund der chinesischen AkupunkturEine bahnbrechende Arbeit über die Akupunktur und ihre Therapiemöglichkeiten
Die Segment-Akupunktur basiert einerseits auf der bewährten Praxis der traditionellen chinesischen Akupunktur, andererseits auf dem Wissen europäischer Anatomen und Neurologen.
Sie erklärt und interpretiert die traditionellen Akupunkturpunkte und Akupunkturregeln mit Hilfe der Hirnnerven, des spinalen und vegetativen Nervensystems sowie des neurovaskulären Systems und liefert so eine wissenschaftlich plausible Erklärung für ihre Wirkungsweise: die Lokalisation von Akupunkturpunkten am Körper und ihre spezifische Wirkung auf ein anderes Areal des Körpers und seiner Organe – oder beantwortet die Frage: Wie kommt ein Nadelreiz von A nach B?
Ein Beispiel:
Frage: Warum wirkt ein Nadelreiz an der Hand auf ein Areal am Kopf?
Antwort: Wenn z.B. am Di 4 die Handsegmente stimuliert werden, so entspricht dies einem Reiz an dem präganglionären Zustrom C8·Th1 zum Ganglion cervicale superius, dessen postganglionäres Innervationsgebiet dem breiten Wirkungsspektrum von Di 4 entspricht.
Das Buch liefert erstmals die wissenschaftliche Erklärung dafür, warum die Akupunktur schon seit Jahrtausenden funktioniert und vor allem, wie sie funktioniert. Dadurch wird die chinesische Akupunktur auch fürwestlich ausgebildete Ärzte akzeptabel, praktikabel und attraktiv zur Erweiterung ihrer Therapiemöglichkeiten.
Auf eindrucksvolle Weise gelingt es der Autorin, einer profunden Kennerin und Ausbilderin der Traditionellen Chinesischen Medizin,
- wissenschaftliche Begründungen für die in der TCM beschriebenen Phänomene zu finden,
- eine auch schulmedizinisch nachvollziehbare Erklärung für die Impulswege und Wirkmechanismen der Akupunktur zu liefern,
- neuroanatomische Zusammenhänge mit einer außerordentlich gründlichen und medizinisch fundierten Herangehensweise zu beschreiben, mit denen diese Wirkmechanismen erklärt werden können,
- die traditionellen Akupunkturpunkte und Akupunkturregeln durch das Netzwerk des spinalen und vegetativen Nervensystems nachvollziehbar darzustellen,
- mit einer klaren Sprache und zahlreichen anschaulichen Abbildungen der Verständnis für dieses „Feuerwerk“ an Beziehungsgeflechten zu erleichtern.
Ein entscheidender Vorteil der Segment-Akupunktur gegenüber der traditionellen chinesischen Akupunktur ist die Möglichkeit, auf Grund der Kenntnis der zum Teil weit verstreuten Segmentanteile die therapeutischen Bemühungen zu präzisieren und so eine erfolgreiche Behandlung zu gewährleisten. Außerdem liefert das Buch die neuroanatomische Information auch für weitere segmentorientierte Behandlungsarten wie Neuraltherapie und Manualtherapie.
Studie zur Segment-Akupunktur
Thomas Ots et al.: The selection of dermatomes for sham (placebo) acupuncture points is relevant for the outcome of acupuncture studies: a systematic review of sham (placebo)-controlled randomized acupuncture trial. Published in: Acupuncture in Medicine (06.03.2020), DOI: 10.1177/0964528419889636
Viele randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur Akupunktur zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen Akupunktur und sogenannter Placebo-Akupunktur. Es besteht eine starke Tendenz, den Begriff „Placebo“ durch den Begriff „Schein“ zu ersetzen, da jede Nadelung eine bestimmte physiologische Reaktion stimuliert. Keines der beiden Konzepte erklärt jedoch die große Vielfalt der Ergebnisse in RCTs, die Verumakupunktur und Scheinakupunktur (Placebo) vergleichen. Einige Studien haben wenig oder keinen Unterschied gezeigt, während andere Studien statistisch signifikante Unterschiede festgestellt haben.
Deswegen testeten wir in unserer Studie folgende Hypothese: Je mehr in einer kontrollierten Studie identische Dermatome gereizt werden, desto kleiner ist der Unerschied zwischen Verum- und Schein-Akupunktur, und vice versa.
Die Ergebnisse dieser Überprüfung bestätigen unsere Hypothese. Frühere Akupunkturstudien, bei denen Verum- und Scheinstellen auf überlappenden Dermatomen verwendet wurden, trugen dazu bei, ein mittelmäßiges bis negatives Bild der Wirksamkeit der Akupunktur zu erstellen. Die segmentale Struktur des Körpers mit seinem miteinander verbundenen Reflexsystem bietet eine zusätzliche neurophysiologische Erklärung für die Wirksamkeit der Akupunktur bei Strukturen, die segmental vom spinalen und viszeralen Nervensystem innerviert werden.
Abbildung: Akupunkturpunkte in Bezug auf die Dermatomdiagramme von Hansen und Schliack.
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