Marina Heidrich und Joachim Buchmann über "Ganzheitliche manuelle Behandlung" (Stahlhofer)


Das Buch von Helmut und Teresa Stahlhofer gliedert sich in 4 Kapitel:
A Grundlagen
B Beschwerdebilder und Grifftechniken von Kopf bis Fuß
C Rückblick Anatomie
D Anhang.

Im Kapitel A werden segmentale Zusammenhänge in Erinnerung gerufen, diagnostische Schritte erläutert und der Griffaufbau zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems beschrieben. Dabei lehnen sich die nahezu ausschließlich weichen therapeutischen Techniken an das Lehrgebäude der MWE (Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar Isny-Neutrauchburg) an, welches den Irritationspunkt nach Sell als Wegweiser für das therapeutische Vorgehen nutzt.
Ein Abschnitt in diesem Kapitel ist der Hand als Werkzeug des manuellen Therapeuten gewidmet. Den Schluss des Kapitels bilden Dokumentationsvorschläge und Hinweise zu Kontraindikationen und zur Patientenaufklärung.

Den Hauptteil des Buches stellt das Kapitel B, welches Beschwerdebilder, gegliedert nach Körperregionen, umfasst. Hier finden sich, in Wort und Bild dargestellt, manuelle Behandlungstechniken für die Abschnitte der Wirbelsäule, für die oberen und unteren Extremitäten sowie einige Selbstbehandlungstechniken.

Das Kapitel C enthält anatomische Abbildungen aus unterschiedlichen Quellen. Verweise bei den einzelnen Behandlungstechniken auf das Kapitel C erlauben einen schnellen Abgleich des manuellen Vorgehens mit anatomischen Gegebenheiten.

Das Buch stellt eine Bereicherung des therapeutischen Repertoires für sich manuell mit dem Bewegungssystem beschäftigende Behandler dar. Die Ausstattung ist großzügig und übersichtlich. Jeder Technikbeschreibung ist ein Foto gegenübergestellt, welches das therapeutische Vorgehen für den Leser gut nachvollziehbar darstellt.
Ein Kritikpunkt: Im Kapitel Grundlagen gehen die Autoren kurz auf Positionierungstechniken nach Jones ein. Hier grenzen sie Tenderpunkte nach Jones nicht gegen Triggerpunkte nach Travell und Simons ab, welche sowohl neurophysiologisch als auch in der therapeutischen Herangehensweise unterschiedlich betrachtet werden sollten.

Trotz dieser Kritik kann das Buch Therapeuten des Bewegungssystems zur Erweiterung ihrer Kenntnisse und manuellen Fähigkeiten empfohlen werden. Die Beschreibung nahezu ausschließlich weicher Mobilisationstechniken macht das Buch auch für Physiotherapeuten gebrauchsfähig.

Marina Heidrich und Joachim Buchmann
Januar 2019