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Muskellehre
(Myologie)
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des Auftretens juveniler Endothelzellen nicht erbracht
werden (Appell 1982), zum anderen ist nach dem 8. bis
10. Lebensjahr kaum noch mit einer Skelettmuskelfaser-
Hyperplasie zu rechnen.
Skelettmuskeln mit ausgeprägter oxidativer Kapazität
(und Ermüdungsresistenz) lassen auch ein spezifisches
Kapillarisierungsmuster erkennen, das sich in Formeines
starkmeanderförmigenKapillarverlaufs (=Vergrößerung
der Austauschfläche) darstellt (Appell 1970), während
beimkurzzeitig, intensiv beanspruchtenMuskel die Kapil-
laren einen parallelenVerlauf entlang der Faserlängsachse
aufweisen. Auch die Feinstruktur der Skelettmuskel-
kapillaren zeichnet sich durch adaptive Veränderungen
(Hypertrophie der Kapillarendothelien, Vergrößerung der
Anzahl und Fläche der Perizytenanschnitte) aus (Brzank
und Pieper 1986).
Die Beispiele verdeutlichen das
differenzierte Adap-
tationsverhalten der Skelettmuskulatur,
das bis zur
ultrastrukturellen Ebene hin nachvollziehbar ist, wie es
die wellenförmigen Veränderungen und Aufsplitterun-
gen der Z-Streifen innerhalb der I-Bänder unmittelbar
nach erschöpfender exzentrischer Belastung (100-km-
Läufe in bergigemGelände) demonstrieren (Abb. 6.13).
K
linik
Diese Mikrotraumen der Sarkomere liegen auch einem
„Muskelkater“ zugrunde. Sie unterstreichen aber auch die Notwen-
digkeit, sich regelmäßig körperlich (sportlich) zu belasten, um der
mit dem Alternsprozess einhergehenden Abnahme an Muskelmasse
(Sarkopenie) mit ihren verheerenden Folgen (s. Tab. 6.1) entgegen-
wirken zu können.
Körperliche Inaktivität stellt heutzutage einen entschei-
denden Risikofaktor für die Gesundheit und Leistungs-
fähigkeit dar und ihre spezielle Form der Ruhigstellung
(Immobilisation) führt vor allem imBereich der unteren
Extremitäten in kürzester Zeit durch den Verlust gro-
ßer Alpha-Motoneurone zur Denervation und zu einer
Abb. 6.11
Skelettmuskulatur (von der Ratte) im Querschnitt;
dargestellt ist vor allem die unterschiedliche Kapillarisierung
im untrainierten (a) und ausdauertrainierten Muskel (b); Eisen-
Hämatoxylin-Färbung. 500:1.
Abb. 6.12
Abhängigkeit der Mikrozirkulation vomMuskelfasertyp
(nach Ogawa 1977); Längsschnitte durch den
M. gastrocnemius
,
Gefäßinjektion mit Tusche-Ringer-Lösung.
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