Glossar
395
Deprivation:
Mangel, Entbehrung.
– sensorische:
Mangel an Sinneseindrücken (bei-
spielsweise monotone Umgebung).
– visuelle:
Mangel an visuellen Eindrücken (bei-
spielsweise abgedunkelte Umgebung, Blind-
heit).
Diaschisis, gr. für Zerreissung:
in den zwanziger
Jahren des letzten Jahrhunderts von
von Mona-
kow
eingeführter Begriff: ein Art von Schock-
effekt, verursacht durch eine akut auftreten-
de Läsion, wobei die mit dem Läsiongebiet
verbundenen Hirngebiete inaktiviert werden.
Durch den Diaschisis-Effekt kann der tota-
le Funktionsausfall größer sein als als mit der
Läsion korrespondierend.
Disinhibition:
Enthemmung; Aufhebung von
Inhibition.
Dysarthrie, Anarthrie:
Sprechstörung, Störung
der Artikulation.
Dysexekutiv-Syndrom:
Störung der
➝
exekutiven
Funktionen. Meistens durch Läsionen im prä-
frontalen Kortex.
Dysphonie, Aphonie:
Stimmstörung (Volumen,
Heiserkeit, Flüstern).
Dysgraphie:
➝
Agraphie
Dyslexie:
➝
Alexie
E
EMG:
Elektromyografie, Registrierung der elekt-
rischen Muskelaktivität
Engrammtheorie:
Theorie über „motorisches Ler-
nen“: während des motorischen Lernens soll
sich zunächst eine sensorisch-perzeptive (senso-
risches Engramm) und dann – infolge von Ein-
üben – eine motorische Gedächtnisspur bilden
(motorisches Engramm).
Environmental therapy = Milieutherapie:
Form
der Therapie, bei der durch Umgebungsverän-
derung eine positive Wirkung auf das Funktio-
nieren angestrebt wird (reich an Sinneseindrü-
cken, Strukturierung der Zeit, des Ortes, der
Personen und des Verhaltens).
Epilepsie:
anfallsweise auftretende hohe Aktivität
bestimmter Neuronengruppen im Bereich der
Hirnrinde; Symptome (meist Erregung, manch-
mal Ausfall) passend zum aktivierten Kortexare-
al (beispielsweise Muskelzuckungen, Kribbeln,
Lichtblitze); Epilepsie geht einher mit spezifi-
schem EEG-Muster.
errorless learning:
➝
Fehlerloses Lernen
Euphorie:
nicht zur Situation passende Fröhlich-
keit, Affektstörung.
evoked potential = evoziertes Potential:
durch
sensorische Stimulation (z. B. sensibler Nerven
oder der Retina) hervorgerufene Potentialver-
änderung im EEG.
Exafferenz:
Gesamtheit der Reize aus der Umge-
bung, also Reize, die nicht durch eigene Bewe-
gungen oder durch eigenes Handeln hervorge-
rufen werden.
exekutive Funktionen:
einigermaßen umstritte-
ner Term mit dem Aktivitäten gemeint wer-
den, die bewusstes, wohlüberlegtes Handeln
fordern, z. B. einen Wochenend-Trip planen,
einen Umbau planen. Steht im Gegensatz zu
routinierten und stark automatisierten Fähig-
keiten.
explizites Lernen:
Form des Lernens, bei der
man sich des genauen Lernprozesses bewusst
ist. Im Fall des motorischen Lernens bedeu-
tet das meist, dass die Aufmerksamkeit auf die
Bewegung selbst gerichtet ist (z. B. Absatz-
technik beim Eislauf, Fußabwicklung beim
Gehen).
Extinktion:
Erlöschen eines bedingten Reflexes
oder eines erlernten Verhaltens (z. B. wenn kei-
ne Belohnung erfolgt). Auch: Erlöschen einer
Wahrnehmung auf einer Seite bei gleichzei-
tigem Auftreten von Reizen auf der anderen
Seite.
F
Faszikulation:
unwillkürliche Kontraktionen ein-
zelner Muskelbündel infolge spontaner Ent-
ladung des Motoneurons, insbesondere bei
Vorderhornsyndromen (beispielsweise amyo-
trophische Lateralsklerose).
Fazilitation(stechnik):
Erhöhung der Aktivie-
rungswahrscheinlichkeit des (motorischen)
Neurons, z. B. durch therapeutische Reizung;
während und nach der Anwendung, beispiels-
weise kräftiges Reiben, erwirbt der Patient mehr
Kraft und/oder Macht über die betroffene Ex-
tremität.
fading in/fading out = Einschleichen/Ausschlei-
chen.
– Einschleichen:
beispielsweise von externer
ablenkende Reizen, von Doppeltaufgaben.
– Ausschleichen:
beispielweise von externe Unter-
stützung wie Ankertherapie oder Biofeedback.
Feedforward, engl. für Vorauskoppelung:
Infor-
mation, die einer Handlung vorausgeht und zur
Steuerung dieser Handlung gebraucht werden
kann.