Kapitel 11
Patientenzentrierte Behandlung
11.1 Vorgehensweise in der patientenzentrierten
Behandlung
In Kap. 8 haben wir den Patienten Jaap kennengelernt, der Schwierigkeiten beim Ankleiden
hatte. Wir konnten zeigen, dass die Vorgehensweise des empirischen Zyklus einen angemesse-
nen und systematischen Ansatz unterstützt. In den Kap. 9 und 10 konnten wir unser Wissen
um das immense Angebot an Behandlungsprinzipien und -methoden im Zusammenhang mit
verschiedenen Störungen erweitern. In diesem Kapitel wenden wir uns wieder konkreten Pati-
enten zu. Der Entwurf eines sinnvollen Behandlungsprogramms ist immer Maßarbeit. Jedes
Mal stehen wir erneut vor der Entscheidung, was wir behandeln und wie wir behandeln wol-
len. Nicht jede Störung und nicht jede Behinderung bedarf einer Behandlung, und nicht jede
Methode eignet sich für jeden Patienten. Die zwingende Notwendigkeit einer individuellen
Behandlung wurde in den vorherigen drei Kapiteln immer wieder betont. Die damit verbun-
denen wichtigsten Gesichtspunkte wollen wir hier noch einmal in Form von dreizehn kardina-
len Leitsätzen zusammenfassen.
Jeder Patient stellt uns immer wieder vor die Wahl: Was genau wollen wir warum, wann
und wie behandeln? Die richtige Behandlung ist immer individualisiert: was bedeutet das?
Es werden dreizehn kardinale Leitsätze formuliert mit Prinzipien, die bei jedem Patienten
immer handlungsleitend sein müssen.
Das therapeutische Vorgehen wird anhand zweier konkreter Fallbeispiele schrittweise
besprochen:
Patient Jos jammert den ganzen Tag. Was genau ist sein Problem, und wie gestalten wir die
Therapie? Der Fall beschreibt ein verhaltenstherapeutisches Experiment: Lässt sich stören-
des Verhalten auch ohne Medikamente behandeln? Die Antwort lautet ja, jedoch verfügen
wir nicht immer über die notwendigen Ressourcen.
Patientin Ellie hat eine Reha mit motorischem Schwerpunkt hinter sich und versucht jetzt,
ins Alltagsleben zurückzufinden, stößt aber auf Probleme. Sie strauchelt wiederholt und tut
sich mit dem Lesen schwer. Beides deutet auf ein Neglect hin. Gemeinsam mit dem Leser
bauen wir Schritt für Schritt auf den bisherigen Erkenntnissen einen Behandlungsplan auf.
11.1 Vorgehensweise in der patientenzentrierten Behandlung.................................................365
11.2 Jos jammert den ganzen Tag ........................................................................................................367
11.2 Ellie strauchelt und tut sich mit dem Lesen schwer ..............................................................372