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Glossar
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C
CAM, engl. cell adhesion molecules:
Gruppe gro-
ßer Moleküle, die sich an die Außenwand von
Nervenzellen heften und diese miteinander ver-
kleben; dadurch mögliche Koppelung der funk-
tionellen Aktivität und Rolle bei Plastizität.
Capgras-Syndrom:
von
Capgras
beschriebenes
„Doppelgänger-Syndrom“, eine höhere Form
von
Agnosie, wobei der Patient eine ihm
bekannte Person bis in alle Einzelheiten erkennt
(Gesichtsform, Augenfarbe, Alter, Geschlecht
usw.), dennoch nicht imstande ist, diese Person
als bekannt/vertraut zu identifizieren. Der Pati-
ent kommt zu der (unvermeidbaren) Schluss-
folgerung, es mit einem „Doppelgänger“ zu tun
zu haben.
Chaining, engl. für Kettenbildung:
Zusammen-
fügen von Bewegungs- oder Handlungssegmen-
ten oder Reflexen.
Chunking, engl. für Brocken aneinanderfügen:
durch die Zusammenfügung von Bewegungs-
oder Handlungssegmenten entstehen längere
Reihen, z. B. Schreibmaschine lernen (Buch-
staben – Wörter – Sätze).
CIMT:
Taub-Training.
closed skill, engl. für:
„geschlossene“ Fähigkeit,
d. h. eine Fähigkeit, die stattfindet in einer sen-
sorisch stabilen Umgebung (in Gegensatz zu
Open skill).
CMCT: cortico-motoneural conduction time:
die Leitungszeit, die ein Nervenimpuls benö-
tigt, um vom Kortex aus die Motoneuronen
im Rückenmark zu erreichen (via direkte oder
indirekte kortikospinale Bahnen).
Cochlea-Implantat:
Gerät, das Lautwellen auf-
fangen und in elektrische Impulse umsetzen
kann (wie ein Mikrophon), die den Gehör-
nerv reizen. Das Gerät wird bei angeborener
Innenohrtaubheit in der Nähe des Gehörnervs
implantiert. Mit Hilfe des Implantats kann der
Betroffene (eingeschränkt) lernen, Laute und
Geräusche zu unterscheiden (z. B. im Verkehr).
cortical mapping (engl. für kortikale Kartie-
rung):
Wie auf einer Landkarte werden Funk-
tionen bestimmten Repräsentationsfeldern im
Bereich der Hirnrinde zugeordnet (z. B. die
Sensibilität von Hand und Fingern).
cross-innervation:
Vertauschung der Innervation
zu Forschungszwecken, beispielsweise N. radi-
alis mit N. musculocutaneus (M. triceps und
M. biceps).
Crossover-Versuch:
Versuch in der Forschung,
wobei zwei Interventionen A und B verglichen
werden. A ist beispielsweise eine neue Thera-
pie, B eine Alternative, z. B. eine Plazebothe-
rapie oder die gängige Therapie; eine Patien-
tengruppe erhält zuerst A, dann B, die andere
Gruppe umgekehrt.
CRPS, engl. complex regional pain syndrom:
komplexes regionales Schmerzsysndrom, früher
sympathische Reflexdystrophie/Sudeck-Dys-
trophie. Neurogenes Schmerzsyndrom infol-
ge Entriegelung des zentralen Schmerzsystems
(Sensitisierung, neurale Reorganisation). Die-
se zentrale Entriegelung kann in Gang gesetzt
werden durch viele Faktoren: Fraktur, Entzün-
dung, Immobilisation. Die genaue Ursache ist
unbekannt, aber genetische Faktoren spielen
sicher mit.
D
DCS, direct current stimulation:
Transkraniell
(von außen am Schädel) wird einen Gleich-
strom durch das Gehirn geleitet. Das elektri-
sche Feld erhöht die Erregbarkeit der Neuro-
nen, was Restitution fördern würde.
Deafferenzierung:
Aufhebung des afferenten
Inputs (beispielsweise bei traumatischemWur-
zelabriss, Querschnittlähmung, peripherer Ner-
venverletzung, Amputation).
Deaf-Hearing:
Taubhören
Demaskierung (engl. unmasking):
bestimm-
te neurale Verbindungen, die normalerweise
nicht aktiv sind, manifestieren sich als alterna-
tive Routen, wenn der normale Weg blockiert
ist durch eine Läsion.
Demyelinisierung:
Verschwinden/Zugrundege-
hen der Myelinscheide, z. B. bei
multipler
Sklerose.
dendritic spines (engl. für Dendritdörnchen):
auf Dendritverzweigungen zahlreich vorkom-
mende, dornenförmige Ausstülpungen; Form
und Eigenschaften sind veränderlich; wahr-
scheinlich wichtig für
Plastizität.
Dendriten:
meist stark verzweigte Fortsätze einer
Nervenzelle; Dendriten erhalten Informatio-
nen und leiten sie in Richtung des Zellkörpers
weiter.
Denervationsüberempfindlichkeit (engl. super-
sensitivity):
nach dem Verlust ihrer Innerva-
tion reagieren Nerven- oder Muskelzellen über-
empfindlich auf andere Impulse; wahrscheinlich
infolge zunehmender Anzahl und/oder zuneh-
mender Erregbarkeit von Membranrezeptoren.
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