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Glossar
A
abstrakte Attitüde:
von
Kurt Goldstein
eingeführ-
ter und ausführlich definierter Begriff, mit dem
u. a. die Fähigkeit angedeutet wird, sich in eine
andere Person, Ort oder Zeit zu versetzen.
Abulie:
Willenlosigkeit, Antriebslosigkeit.
accident-prone behaviour (engl.):
Verhalten, das
leicht zu Unfällen führt; Neigung zu riskan-
tem Verhalten.
Acetylcholin:
wichtiger Botenstoff (Transmitter)
im Gehirn und im peripheren Nervensystem;
Reizübertragung in Synapsen.
Aceylcholinesterasehemmer:
Wirkstoffe, die das
Enzym Cholinesterase hemmen (u. a. Neostig-
min); Verwendung insbesondere in Insektiziden
und chemischen Kampfstoffen; Verwendung
bei Myasthenia gravis pseudoparalytica und
neuerdings auch bei Demenz; nach
Luria
auch
geeignet zur Aufhebung einer
➝
Diaschisis.
ACT (engl. acceptance committment thera-
py):
Therapiestrategie, wobei der Patient sei-
ne Einschränkungen/Behinderungen akzeptiert
oder lernt zu akzeptieren und sich aktiv ein-
setzt für Aktivitäten, die noch gut gelingen oder
gewünscht/beliebt sind.
Agnosie:
Störung des Erkennens, die nicht durch
eine elementare Störung oder die Störung eines
Sinnesorgans verursacht ist; man unterschei-
det u.a. visuelle, auditive und taktile Agnosie.
– assoziative oder konzeptionelle:
Nichterken-
nung von der Bedeutung von Reizen (seman-
tische Ebene).
– perzeptive:
Nichterkennung elementarer Sin-
nesinformationen wie beispielsweise Form,
Tonhöhe oder Oberfläche.
Agrammatismus:
bei Aphasie auftretende Störung
der Grammatik (vergleichbar: kindliche Spra-
che).
Agraphie/Dysgraphie:
nicht motorisch bedingte
Störung der Schreibfähigkeit.
Alexie/Dyslexie:
Störung der Lesefähigkeit bei
intaktem Sehvermögen.
Alphafeedback:
Entspannungstraining auf der
Grundlage von Biofeedback, wobei der Pro-
band seine eigenen EEG-Wellen wahrnehmen
kann; die mit „Entspannung“ korrespondieren-
den, relativ langen Alphawellen werden dem
Probanden visuell oder akustisch zurückgekop-
pelt (
➝
Biofeedback).
Alzheimer-Krankheit:
Form der Demenz mit
langsam fortschreitender, degenerativer Ver-
änderung des Hirngewebes (Amyloidplaques,
Degenerationsfibrillen).
Amnesie:
Gedächtnisstörung.
– anterograde:
gestörte Einprägung von Informa-
tionen z. B. nach einemHirntrauma oder durch
eine Erkrankung (z. B. Enzephalitis).
– retrograde:
gestörte Erinnerung innerhalb einer
Phase vor einemHirntrauma oder einer Erkran-
kung; insbesondere gestörtes Abrufen, teilweise
auch Verlust von Informationen.
Amygdala:
in beiden Temporallappen anterior und
medial gelegene Gruppe von Hirnkernen; von
Bedeutung bei der Regulation emotionalen Ver-
haltens.
Analgesie:
aufgehobene Schmerzsinn
Ankertechnik:
Neglect-Therapie mittels sensori-
schen Reizen; die Aufmerksamkeit wird durch
bestimmte Reize wie beispielsweise eine fluores-
zierende Linie oder ein Klickgeräusch zur Seite
des Reizes hin gelenkt.
Anosognosie:
siehe
Nosoagnosie
.
Antezedent (engl. antecedent):
„dasjenige das
vorausgeht“: Reiz oder Situation, die einem
bestimmten Verhalten vorausgeht oder dieses
auslöst.
Aphasie:
Störung der Sprachkommunikation, die
nicht auf eine Schwerhörigkeit oder Sprechstö-
rung zurückzuführen ist.
ApoE-E-4:
für die Synthese des Eiweißes Apolipo-
protein E verantwortliches Gen; Apolipoprote-
in E hat eine Funktion beim zerebralen Trans-
port von Cholesterin.
Apraxie:
Störung des erlernten, zielführenden
Handelns, die nicht von einer Lähmung, Sen-
sibilitätsstörung oder anderen unspezifischen
Störung wie Ataxie, Aphasie oder Bewusstseins-
verminderung verursacht wird. Wird leider in
der Fachliteratur unterschiedlich definiert.
– ideatorische oder konzeptionelle:
Unfähig-
keit zu zielführenden Handlungen infolge eines
gestörten Handlungskonzepts, beispielsweise
falscher Gebrauch von Gegenständen, falsche
Reihenfolge der Handlungsfragmente; wird in
der Fachliteratur unterschiedlich definiert.
– ideomotorische:
Unfähigkeit zu zielführenden
Handlungen infolge einer gestörten oder blo-
ckierten Umsetzung des Handlungskonzepts in
die Bewegungsausführung; schwierig abzugren-