1993_10_02Cordula Haux_C - page 12-13

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;Eine literarische Reise mit Karin Irshaid Aufruf zur Versohnung"·
xEin Festessen im Traumland .des ·Fried.eri.s
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e Id (LR). Ein Traum war es, den die Bielefelder sin4, .trliumt Karin Irshaid in ihrer:· Erzlihlung »Das Hochzeitsessen«,' aus der sie den
Schriftstellerin und Malerin Karin Irshaid bereits im Jahre 1991 zu Papier brachte. Ein hies'igen begeisterten Zuhorern Dienstag al;>end in der Stadtbiicherei vorlas? Sie nennt
Traum von Frieden. Durch das Gesprlich, das entsteht, wenn zwei Feinde sich an einen · den Namen in keiner Zeile, auch den des Landes nicht, in dem die Protagonisten ihrer
.Tisch setzen. Und miteinander reden. Ein Traum vom Eride der Angst, von
Gerechtig~
Eq:lihlung eine neue, gliickliche Heimat finden und das ihrem Land so ahnelt. Doch
keit und Heimat. Ein Traum, der in so vielen von Krieg und l.'.,ruhen geschiittelten . · auch so wird schon bald klar, worum es geht: Das geteilte
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in dem es nur Verlie–
Liinderit von so vielen durch Not, Gewalt und HaB gepeinigten' tv1enschen getrliumt rer gibt, es ist die Heimat der Pallistinenser. Aus dem voh' Isfael besetzten Land ziehen
wird. ·wo spielt ihr
Traurri~
von welchem fruchtbaren Land mit dem groBen, einstmals Kassim und Mona nach Spanien- und die groBe, in der pallistinensischen Kultur so
~ gliicklicne'n Familien~
die heute durch Vertreibung und Krieg auseinandergerissen unendlich 'Yichtige Familie folgt ihnen in die Fremde.
Sie muBten ihre Heimat Verlas-
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herkommt, und wie wohltuend es
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von den Grausamke1ten emes Kne-
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Keine Schuldzuweisung
lbtlrtigen Pall!.stinenser Bassam lrs–
haid verheiratet ist, wird energisch,
wenn sie nach Schuldigen und Op–
fe~
gefragt wird: »Es gibt immer
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·Seiten. Die··eine ist ·tneisteris
(beleuchtet, die andere liegt eher im
Dunkeln. Ich habe versucht, mit
'dem Buch auch ein wenig die dunk–
lere Seite dieses schrecklichen
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IKrieges zu beleuchten.«
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Und wie ihr das gelungen ist! Wie
wohltuend diese einfUhlsame Ge–
schichte von zwei Frauen, die ein
IHochzeitsessen zubereiten und da–
'bei von ihrem Land erzahlen, da-
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Autorin Karin lrshaid las in der StadtbOcherei aus ih-
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dem Traum van Frieden und Vers()hnung
zwi~chen
rem Roman »Das Hochzeitsessen«. Es erz11hlt von verfeindeten Menschen.
Foto: Amd Schwarze
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kens: »Du reichst die Tasse mit dem
dicksten Schaum dem, der dir am
liebsten ist, senkst dabei die Augen
leise und schaust beim ersten
Schluck in diese liebsten Augen.«
Und immer wieder, wie ein roter
Faden, taucht die Versohnung in
Irshaids Erzlihlurig •' auf, das •Ver:..·::
stlindnis ·fUr ' die andere Seite:
»Menschenfeind ist der, der Feinde
. schafft.·Menschen traf ich auch im
1
:f.eind~t~limd.
Sie haben die gleichen
' Angste, Lebenshoffnungen, die
gleichen Wunsche, wie in Deinem
Land.« '
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Amd Schwarze
Karln lrshald: »Das Hochzeitsessen..,
Frankfurt am Main, 1996; Fischer Ta–
schenbuch Verlag
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