1993_10_02Cordula Haux_C - page 15

Zeitungsausschnitt nus:
Neue Westfiilische
~
Lippische Landeszeitung
Westfalenblatt
X
Lippische Rundscllau
Nr .-----.J__6__ vorn
Z.
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_.199
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Tips
Swing
Stildll.Jialt
Lippe aktuell
_ frnnkfurter Allgerneine Zeitung
_ Suddeutsche Zeitung
_ Neue Zurcher Zeitung
Ausstellung und Lesung in Haus Miinsterberg
Literatur als Beitrag zum
Verstandnis im Nahen Osten
Detmold/Krels Llppe (LR). Wiihrend dcr
Zubereitung eines orientalischen llochzeltsmahles 1st
vlel Zeit zum Erziihlen. »Zwischenzeiten slnd zcltwei–
se moglich. Alles 1st immer dazwischen. Die
Zelt
1st
nur dcr Augenbiick, aus dem Geschlchte nleOt. Ich
wcrdc dir allcs crziihlcn, was lch gcschcn und erfah-
ren habc, tind du sollte auch die Geschlchten hOren,
die lch auf melne Fragen erzahlt bekam«. So beginnt
die Erziihiung von Karln Irshald. Das Llteraturbiiro
Ostwestfalen-Lippe Haus Miinsterberg ladt fiir
Sonntag, 26. Januar, 11.30 Uhr, zu elner Lesung der
Autorln eln.
Die Zubereitung des Festmahles
strukturiert die Erzilhlung van
Knssim unci seiner Familie. Ein ein–
pri:igsamcs Pnnorama pali:istinensi–
schen Lebens in den besetzten Ge–
bieten entsteht.
Mit auf3erst sinnlichen Bildern
und in einer poetischen Sprache
gibt es Geschichen, die Parabeln
gleichen: van Flucht, Vertreibung
und Entrcchtung, vom Verlust der
Familie und Heimat, van Trauer
und Tod, van Hoffnung und Hoff–
nungslosigkeit. »Kassim sah allcs
vor sich. Seine Vorstellungen ka–
mcn nicht nus sdncn Tr1\umcn. Sie
kamen nus der Erinncrung ... Die
Hcimat dieser Menschen ist ihre
Erinnerung. Sie erztlhlen sle immer
wieder, damit nichts in Vergessen–
heit gertlt.
»Das Hochzeitsessen« ist auch ein
zeitgcschichtlicher Text, der Tages–
politik auf mehreren Ebenen litera–
risiert. Die Erzilhlung wurde vor
den neueren Entwicklungen im Na–
hen Osten geschrieben. Karin Irs–
haid, mit einem als Arzt praktizie–
renden Plilstinenser verheiratet,
mochtc mit ihrem Buch, gerade in
der jetzigen Nahostsituation, einen
Beitrag zu Toleranz und besserem
Versttindnis leisten. Sie nimmt da–
bei Stellung fUr das Land, das ein-
mal »heilig war fUr alle«. Die Vor–
bereitungen auf das Hochzeitsessen
deuten auf eine Verstihnungsrunde
am gemeinsamen Tisch.
Gleichzeitig zeigt das Litera tur–
bUro bis zum
1.
Februar Zeichnun–
gen van Karin Irshaid, die in die
Entstehungszeit der Erzil.hlung
»Das Hochzeitsessen« fallen. In ih–
nen geht es urn das Aufmerksam–
sein. Der Mensch, der Tisch, das
Buch, die Zeitung, die Nachricht,
die Information als tligliche Brticke
zur Welt sind ablesbar. Aul3erdem
schleicht sich manchmal ein Pa–
picrtiger ein, der sein Unwesen
treibt.
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