Vorwort zur ersten Auflage
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keit und auf der anderen Seite von der Pille bis zur Selbstinstruktion. Die Neurorehabilitation
überschneidet sich mit vielen anderen Disziplinen, u. a. Neurowissenschaften, Rehabilitations-
medizin, (Neuro-)Psychologie und Pädagogik. Diese Vielfalt macht einerseits den Reiz unseres
Faches aus, hat aber gleichzeitig für mich die Entwicklung des richtigen Konzeptes für das Buch
erschwert, nämlich bezüglich der Frage: Wie lässt sich die Informationsfülle ordnen? Schluss-
endlich habe ich mich für die Einteilung in drei Hauptabschnitte entschieden, die ich dem Leser
hier kurz skizzieren möchte:
1 Biologische Grundlagen
(Kap. 2, 3 und 4)
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Neurowissenschaftliche Erkenntnisse: Lokalisierung von Funktionen, neurale Basis von Moto-
rik und Lernen.
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Plastizität als universelles Phänomen, vomMolekül bis zum Verhalten, auf allen ZNS-Niveaus
(Peripherie, Rückenmark, Gehirn) und in jedem Funktionssystem (Motorik, Hören, Sehen,
Fühlen) und in jedem Alter.
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Die vier Grundmechanismen der Funktionsrestitution: neurale Reorganisation, neurale Reakti-
vierung (Aufhebung der Diaschisis), funktionelle Reorganisation (Kompensation) und Anpas-
sung der Umgebung.
2 Lerntheoretische Grundlagen
(Kap. 5, 6 und 7)
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Grundlagen des Lernens und der Gedächtnisfunktion: die viele Formen von Lernen und
Gedächtnis, die in der Neurorehabilitation ihre Anwendung haben können.
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Erlernen motorischer Fertigkeiten: drei anwendbare Theorien werden besprochen:
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Engrammtheorie: Wie prägt sich Bewegung im Kopf ein?
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Schema-Theorie: Wie entstehen Regeln der motorischen Grammatik?
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Ökologische Theorie: Wir wirkt sich die dauernde Interaktion mit der Umgebung aus?
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Lernen und Verlernen von Verhalten: in der Praxis anwendbare verhaltenstherapeutische Stra-
tegien.
3 Praktische Anwendung
(Kap. 8, 9, 10 und 11)
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In Kapitel 8 wird der Ansatz über den empirischen Zyklus erklärt mit einer Fallstudie eines
Patienten mit Schlaganfall und Schwierigkeiten beim Ankleiden.
Danach wird der Entwurf einer konkreten Behandlung in drei Phasen (Kap. 9, 10 und 11)
besprochen:
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Kapitel 9: Welche Prinzipien und Methoden stehen zur Verfügung? Diese sind geordnet in vier
Abschnitte mit den Schwerpunkten:
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der Patient und seine direkte Umgebung,
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der Therapeut und sein Team,
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die Übungen und das gesamte Behandlungsprogramm,
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die Umgebung, in der dieses stattfindet.
Dazwischen werden in zehn Textboxen kurz und bündig praktische und brauchbare Reha-Tech-
niken präsentiert.
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Kapitel 10: Welches sind die Möglichkeiten von Therapie/Training bei bestimmten Störun-
gen? Eine Auswahl von elf Störungen, variierend von Parese und Sensibilitätsstörung bis hin
zu eingeschränkter Krankheitseinsicht und gestörtem überlegtem Handeln. Es gibt viele Mög-
lichkeiten, aber leider wissen wir oft (noch) wenig von der Effektivität.
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Kapitel 11: Wie entwirft man eine individuelle, patientenzentrierte Behandlung? Dreizehn