Neurorehabilitation heute
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Beispiele von Situationen, die zu Behandlungsinkonsistenz führen können:
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Ein Schlaganfallpatient gibt selbst an, dass er zeit seines Lebens ein schlechtes Gedächtnis hat-
te. Er vergaß Termine und verlor Gegenstände.
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Der Neuropsychologe stellt mit Hilfe eines 15-Worte-Tests eine Gedächtnisstörung und ein-
geschränkte Lernfähigkeit fest.
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Der Ergotherapeut stellt fest, dass der Patient häufig Instruktionen vergisst, hat aber bemerkt,
dass er sich zu helfen weiß. Der Patient verwendet erfolgreich ein kleines Heft mit ADL-Ins-
truktionen.
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Die Krankenschwestern sind gelegentlich verärgert, weil der Patient immer wieder dieselben
störenden Fehler macht, indem er beispielsweise die Bettpfanne umstößt.
In so einem Fall muss unbedingt ein interdisziplinärer Konsens darüber hergestellt werden, wel-
ches das größere Problem ist und wie man diesem gemeinsam begegnet (Kap. 9, „Struktur“).
Eine erfreuliche Weiterentwicklung des interdisziplinären Ansatzes ist der
patientzentrierte
Ansatz:
Hierbei ist die Intervention darauf ausgerichtet, was für den Patienten in seinem Lebens-
alltag von Bedeutung ist (Partizipation, Teilhabe), zum Beispiel:
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wieder Fahrradtouren machen können,
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mit den Enkeln Ausflüge machen können,
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seine Arbeit im Architekturbüro wiederaufnehmen,
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wieder am Vereinsleben im Dorf teilnehmen können.