Kapitel 2
Wichtige neurowissenschaftliche
Konzepte
Was ist wichtig? In diesem Buch werden vor allem die Themen behandelt, die einem Pati-
enten mit Hirnschädigung weiterhelfen. Welche Konzepte können erklären, was ein Pati-
ent kann und was er nicht kann? Welche Konzepte haben Konsequenzen für die Behand-
lung? Und natürlich ist die getroffene Auswahl bis zu einem gewissen Grad subjektiv und
persönlich.
Lange Zeit galten in der Neurophysiologie und der Psychologie nur das Reflex- und das
Stimulus-Response-Modell. Seit 2000 gibt es wieder Raum für den Willen, für spontanes
und selbstgesteuertes Verhalten mit einer eigenen neuralen Grundlage. Feste Lokalisierun-
gen und Zentren machen Platz für flexible neurale Netze: „neurale Ensembles“ mit Teilpro-
zessen an unterschiedlichen Stellen und auf unterschiedlichen Ebenen des Gehirns. Eine
solche neurale Verankerung bietet größere Flexibilität und eine Fähigkeit zur Selbstreor-
ganisation.
Menschliches Handeln ist mehr als lediglich das Aktivieren von Muskeln. Der Rolle der Sin-
nesorgane und insbesondere die Kinästhesie sind von entscheidender Bedeutung. Die Vor-
stellung, dass Bewegung immer in einem Abschnitt der vorderen Zentralwindung (Gyrus
praecentralis) beginne, wurde inzwischen von der Erkenntnis verdrängt, dass je nach Art
einer Aufgabe (unbewusst oder bewusst, neu oder bekannt, nach visueller oder gespro-
chener Instruktion, spontan oder reaktiv) viele und ganz unterschiedliche Hirnregionen
teilnehmen können.
2.1 Stimulus-Response versus spontanes Verhalten........................................................................ 23
2.2 Funktionen sind auf mehreren Ebenen verankert .................................................................... 24
2.3 Ensembles, Kreise und Netzwerke................................................................................................... 28
2.4 Sensomotorische Kreise, Perzeptions-Aktions-Zyklus............................................................. 30
2.5 Die neurale Grundlage der Motorik: von der Kontraktion zur Aktion................................ 31
2.5.1 Allgemeines ............................................................................................................................. 32
2.5.2 Beteiligte Hirnregionen........................................................................................................ 32
2.5.3 Das Kleinhirn (Cerebellum)................................................................................................. 33
2.5.4 Sehen und Motorik................................................................................................................ 34
2.5.5 Bewegungsvorstellung......................................................................................................... 37
2.5.6 Interne und externe motorische Steuerung................................................................. 39
2.5.7 Bewegungssequenzen......................................................................................................... 41