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Kapitel 8
Der empirische Zyklus in der Praxis
Medizinische Behandlungen kommen manchmal etwas unverbindlich daher. Man macht
irgendetwas, gibt hier ein Placebo, dort eine Standardtherapie oder hofft, dass das Problem
sich zwischenzeitlich von selbst löst. Leider wird oft eine Behandlung eingesetzt (z. B. mit
Medikamenten), bevor klar ist, was die Erklärung des Problems ist. Mit dem empirischen
Zyklus erhalten wir die Möglichkeit einer systematischen, kohärenten, fundierten und indi-
viduellen Vorgehensweise. In diesem Kapitel begegnen wir Jaap. Wir bringen sein Problem
als Beispiel: Er kann sich nicht selbstständig ankleiden, was viele Gründe haben kann. Sys-
tematisch suchen wir nach der Ursache und finden eine Sensibilitätsstörung, einen linkssei-
tigen Neglect und eine gestörte visuell-räumliche Orientierung. Jede dieser Störungen hat
an Jaaps Probleme einen eigenen, spezifischen Anteil. Wir planen eine störungszentrierte
Behandlungsstrategie mit dem Ziel, dass Jaap sich wieder selbstständig, ohne Hilfe anklei-
den kann. Unsere Erfolgsmessung ergibt nur einen Teilerfolg: Während das Anziehen der
Hose und das In-die-Hose-Stecken des Hemds gelingen, will das Binden der Krawatte und
das Zuknöpfen des Hemds noch nicht glücken. Offensichtlich haben die Sensibilitätsübun-
gen nicht gewirkt. Darum versuchen wir als Nächstes eine visuelle Kompensationsstrategie.
Das beschriebene Vorgehen ist verallgemeinerbar, das heißt, es kann auch bei anderen Stö-
rungen und Problemen (z. B. zur Verhaltensänderung) eingesetzt werden.
8.1 Jaap hat Schwierigkeiten beim Ankleiden..................................................................................215
8.2 Was ist das Hauptproblem?...............................................................................................................215
8.3 Was ist das Ziel der Behandlung?....................................................................................................216
8.3.1 Erster Schritt: das Ziel finden.............................................................................................216
8.3.2 Zweiter Schritt: das Ziel formulieren..............................................................................217
8.4 Welche Untersuchungsdaten benötigen wir?............................................................................218
8.5 Problemanalyse.....................................................................................................................................220
8.6 Formulierung einer Erklärungshypothese...................................................................................223
8.7 Formulierung der Interventionshypothese(n)...........................................................................224
8.8 Entwurf eines Behandlungsplan.....................................................................................................225
8.9 Durchführung der Behandlung ......................................................................................................226
8.10 Auswertung der Behandlungsresultate ....................................................................................227
8.11 Und wenn die Behandlung scheitert?........................................................................................228
8.12 Schlussbetrachtung...........................................................................................................................229
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...84
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